Frau blickt in die Kamera und hält ihre linke Hand an ihre Wangen

04 Mai 2022

Stomatitis: Mundschleimhautentzündung

Kauen, schmecken, schlucken, atmen, sprechen, küssen ... unser Mund ist den ganzen Tag aktiv. Ist er bzw. die ihn umkleidende Schleimhaut schmerzhaft entzündet, kann es schnell sehr unangenehm für die Betroffenen werden. Eine Stomatitis, auch Mundschleimhautentzündung, Mundentzündung oder orale Mukositis genannt, tritt in vielen verschiedenen Formen und Ausprägungen auf.

Welche Krankheiten und andere Auslöser können hinter einer Stomatitis stecken? Was kann man dagegen tun? Wie kann man ihr vorbeugen bzw. eine Ansteckung vermeiden? Und ab wann sollte man die Beschwerden ärztlich abklären lassen? Hier erfahren Sie es.

Inhalte:

Stomatitis: Überblick
Definition und Erscheinungsformen
Ursachen und Auslöser
Symptome
Behandlung
Vorbeugung
Wann ärztlich abklären?

Stomatitis – das Wichtigste auf einen Blick

  • Eine Mundschleimhautentzündung kann viele unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben, z. B. Infekte, bestimmte Grunderkrankungen, Allergien, hormonelle Veränderungen, eine Abwehrschwäche oder mechanische Verletzungen.
  • Die Stomatitis kann sowohl örtlich begrenzt z. B. in Form von Bläschen auftreten als auch die gesamte Schleimhaut des Mundes inklusive des Zahnfleisches betreffen.
  • Der Begriff „Mundfäule“ bezeichnet heutzutage eine Form der Mundschleimhautentzündung (Stomatitis herpetica/aphthosa), die durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) ausgelöst wird.
  • Neben der Therapie einer möglichen Grunderkrankung kann die Stomatitis symptomatisch behandelt werden mit antiseptischen, entzündungshemmenden und lokal betäubenden Lösungen, Mundspülungen, Gelen und Lutschpastillen.
  • Auch Hausmittel wie Heilpflanzentees, Kochsalzlösung und Eiswürfel wirken reizlindernd.
  • Mit guter Mundhygiene, einem gesunden Lebensstil und der Vermeidung von Speichelkontakt mit infizierten Personen können Sie einer Stomatitis vorbeugen.

 

Über einem Waschbecken füllt eine Person Mundspülung in einen kleinen Becher

Was ist eine Stomatitis?

Bei einer Stomatitis entzünden sich die Schleimhäute im Mund. Sie röten sich, schwellen an und beginnen zu schmerzen. Auslöser können virale oder bakterielle Infektionen sein, Pilzbefall, Grunderkrankungen wie Diabetes oder Leukämie, eine Abwehrschwäche, allergische Reaktionen, mechanische Schleimhautreizungen und -verletzungen, Mundtrockenheit sowie Vergiftungen.

Eine Mundschleimhautentzündung kann sowohl örtlich begrenzt in Form von Bläschen oder offenen Stellen (Aphthen) auftreten als auch die gesamte Schleimhaut in Mund und Rachen bis hin zum Zahnfleisch betreffen.

Stomatitis: Eine Erkrankung mit vielen Gesichtern

Aufgrund der unterschiedlichen Ursachen, Auslöser und Erscheinungsbilder gibt es verschiedene Arten von und Bezeichnungen für Mundschleimhautentzündung. Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Begriffe rund um Stomatitis:

  • Gingivostomatitis: eine Mundschleimhautentzündung, die sich bis zum Zahnfleisch (Gingiva) ausdehnt. Bei einer Entzündung nur des Zahnfleisches spricht man von Gingivitis.
  • Mundfäule: bezeichnet historisch gesehen verschiedene Formen der Stomatitis, z. B. alle Arten von Mundentzündung (1930er Jahre) oder Stomatitis ulcerosa (1980/90er Jahre). Heute wird der Begriff vor allem für die Stomatitis herpetica, eine durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) verursachte Entzündung der Mundschleimhäute, verwendet. Siehe auch Stomatitis herpetica.
  • Prothesenstomatitis: eine durch schlecht sitzenden Zahnersatz ausgelöste Mundschleimhautentzündung.
  • Stomatitis allergica: eine durch eine allergische Reaktion ausgelöste Mundschleimhautentzündung.
  • Stomatitis angularis: eine Mundschleimhautentzündung, die hauptsächlich die Mundwinkel betrifft.
  • Stomatitis aphthosa: bezeichnet einerseits eine Entzündung der Mundschleimhaut, die mit Aphthen einhergeht, andererseits steht der Begriff auch für eine durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) verursachte Entzündung der Mundschleimhäute. Siehe auch Stomatitis herpetica.
  • Stomatitis candida/candidomycetica (Candida-Stomatitis): eine Unterform von Stomatitis mycotica (Mundsoor), ausgelöst durch den Hefepilz Candida albicans. Tritt gehäuft auf bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Babys und Kleinkindern und zeigt sich als weißer Belag auf der Mundschleimhaut.
  • Stomatitis diphtherica: eine Mundschleimhautentzündung im Rahmen einer Diphtherie-Infektion, die auch die Mandeln betrifft.
  • Stomatitis epidemica (Maul- und Klauenseuche): eine Aphthenerkrankung bei Klauentieren, die in seltenen Fällen auch bei Menschen auftritt.
  • Stomatitis herpetica (auch Gingivostomatitis herpetica, Stomatitis aphthosa, Stomatitis ulcerosa oder Mundfäule): eine schwere Form der Mundschleimhautentzündung, die bei einer Erstinfektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) vor allem bei Kindern bis 5 Jahren auftritt und begleitet wird von:
    • Fieber und Krankheitsgefühl
    • schmerzhaften Läsionen, Bläschen und anderen oberflächlichen entzündlichen Gewebeschädigungen (Aphthen)
    • Geschwüren (Ulcus/Ulzerationen) im Mund

Eine Person hat am Zahnfleisch eine Entzündung

  • Stomatitis medicamentosa: eine durch Medikamente (z. B. Penicillin oder Wasserstoffperoxid) hervorgerufene Mundschleimhautentzündung.
  • Stomatitis mercurialis: eine durch Quecksilber verursachte Mundschleimhautentzündung.
  • Stomatitis mycotica (Mundsoor): eine durch Pilze bedingte Entzündung der Mundschleimhaut. Siehe auch Stomatitis candida.
  • Stomatitis nicotina: eine durch Nikotin (in Form von Zigaretten, Zigarren, Pfeife oder Kaugummis) ausgelöste Mundschleimhautentzündung.
  • Stomatitis simplex: eine leichte Mundschleimhautentzündung, die sich als Rötung und Schwellung der Schleimhäute zeigt. Häufiges Begleitsymptom bei fieberhaften Infekten, mangelhafter oder übertriebener Mundhygiene, hormonellen Umstellungen, herabgesetzten Abwehrkräften und nach dem Konsum von Reizstoffen wie Alkohol oder Nikotin.
  • Stomatitis ulcerosa: eine Mundschleimhautentzündung mit tiefen, u. U. eiternden Geschwüren, die zu starken Gewebeschäden bis hin zu Knochenverlust führen kann. Häufig ausgelöst durch eine bakterielle Infektion.
  • Stomatitis venata: eine durch den direkten Kontakt mit einem Allergen ausgelöste Mundschleimhautentzündung, z. B. durch die lokale Anwendung eines Antibiotikums.

Stomatitis: Ursachen und Auslöser

Der Mund ist eine der wichtigsten Pforten ins Innere unseres Körpers. Als Teil der Verdauungsorgane und Atemwege kommt er ständig mit vielen uns umgebenden Erregern und Reizstoffen in Berührung. Auch Krankheiten und Störungen, die das Immunsystem oder andere Organe des Körpers betreffen, können sich auf die Mundschleimhaut auswirken. Hier finden Sie eine Auswahl der häufigsten Ursachen und Auslöser für Stomatitis.

Infektiöse Stomatitis

In vielen Fällen wird eine Mundschleimhautentzündung durch folgende Viren, Bakterien und Pilze ausgelöst:

  • Herpes: ausgelöst durch das Herpes-simplex-Virus (HSV-1), kann Stomatitis herpetica (auch Gingivostomatitis herpetica, Stomatitis aphthosa, Stomatitis ulcerosa oder Mundfäule) verursachen
  • Windpocken: ausgelöst durch das Varizella-zoster-Virus
  • HIV-Infektion/AIDS: ausgelöst durch das humane Immundefizienz-Virus
  • Masern: ausgelöst durch das Masernvirus/Measles Morbillivirus (MeV)
  • Hand-Fuß-Mund-Krankheit: ausgelöst durch Coxsackie-A-Viren
  • Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose): ausgelöst durch das Epstein-Barr-Virus
  • (Bakterielle) Lungenentzündung (Pneumonie): häufig ausgelöst durch das Bakterium Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken)
  • Tripper (Gonorrhoe): ausgelöst durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae
  • Syphilis: ausgelöst durch das Bakterium Treponema pallidum
  • Diphtherie: ausgelöst durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae, kann Stomatitis diphtherica verursachen
  • Mundsoor (Pilzbefall der Mundschleimhaut): hauptsächlich ausgelöst durch Hefepilze (Candida albicans)

Eine Frau betrachtet ihr Zahnfleisch in einem Handspiegel

Nicht infektiöse Stomatitis

Kommen keine Infektionen für die Beschwerden in Frage, können auch die folgenden Ursachen und Auslöser hinter einer Mundschleimhautentzündung stecken:

Stomatitis aufgrund von Abwehrschwäche

  • Chemotherapie/Bestrahlung
  • Nährstoffmangel (z. B. Eisenmangel oder Unterversorgung mit den Vitaminen B/C/K, Zink und Folsäure)
  • Einnahme immunschwächender Medikamente wie Antibiotika oder Immunsuppressiva

Stomatitis aufgrund von Mundtrockenheit bzw. verminderter Speichelbildung

  • Flüssigkeitsmangel (z. B. altersbedingt)
  • Hormonschwankungen (z. B. in der Menopause oder Schwangerschaft)
  • Medikamenteneinnahme (z. B. Antidepressiva)

Stomatitis aufgrund von Grunderkrankungen

  • Bluterkrankungen wie Blutarmut (Anämie), Blutgerinnungsstörungen oder Blutkrebs (Leukämie)
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) mit Sodbrennen oder stillem Reflux
  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Kollagenosen (z. B. das Sjögren-Syndrom)
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit): kann Stomatitis diabetica verursachen

Stomatitis aufgrund von physikalischen Auslösern

  • Verbrennung/Verbrühung/Verletzung im Mundraum durch zu heiße, saure, scharfe Speisen und Getränke bzw. durch harte, kantige Nahrungsmittel wie Knäckebrot, Popcorn oder Chips
  • Unzureichende oder übertriebene Mundhygiene z. B. durch Nutzung einer zu harten Zahnbürste
  • Zahnersatz/-spangen, Prothesen oder Piercings im Mundraum
  • Bisswunden in den Wangen oder an den Innenseiten der Lippen

Eine Frau putzt ihre Zähne

 

Stomatitis aufgrund von schleimhautreizenden Substanzen

Nach Genuss/Einnahme von z. B.:

  • Alkohol
  • Nikotin
  • goldhaltigen Medikamenten
  • Barbituraten (Beruhigungs-/Narkosemittel)

Stomatitis aufgrund von Vergiftung

Nach direktem Schleimhautkontakt mit Giftstoffen wie z. B.:

  • Arsen
  • Blei
  • Quecksilber
  • Bismut

Stomatitis aufgrund von allergischen Reaktionen

Auch allergische Reaktionen können eine Stomatitis verursachen. Unterschiedliche Auslöser kommen dabei in Frage. Bei Allergien und Unverträglichkeiten auf z. B.:

  • Nahrungsmittel
  • Mundpflegeprodukte
  • Medikamente (z. B. Penicillin/Antibiotika)
  • Materialien von Zahnersatz, -spangen etc.

Stomatitis: Symptome

Die Mundhöhle ist eine äußerst sensible Zone: Viele Nerven durchziehen die Schleimhaut und die Zunge und reagieren extrem empfindlich auf Reize. Kein Wunder also, dass eine Entzündung im Mund die Lebensqualität stark einschränken kann. Dabei kann es zu folgenden Symptomen und Begleiterscheinungen kommen:

  • Rötung und Schwellung der Mundschleimhaut
  • Schmerzen und Brennen der Mundschleimhaut
  • Kribbeln, Juckreiz, Taubheitsgefühle (Sensibilitätsstörung) im Mund
  • Trockene Mundschleimhaut
  • Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
  • Läsionen, offene Stellen und Bläschen (Aphthen) im Mund
  • Weißer bis gelblicher Belag auf der Schleimhaut
  • Belegte Zunge
  • Schleimhautblutungen
  • Geschwüre (Ulcus, Ulzeration) in der Mundschleimhaut
  • Nekrosen (abgestorbene Schleimhautbereiche) in der Mundschleimhaut

Stomatitis: Begleitsymptome

  • (Starker) Mundgeruch
  • Gesteigerter Speichelfluss
  • Schluckbeschwerden
  • Halsschmerzen
  • Erschwerte Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit
  • Beeinträchtigtes Geschmacksempfinden oder Geschmacksverlust
  • Appetitverlust
  • Erhöhte Temperatur oder Fieber

Stomatitis: Behandlung

Auch wenn eine Stomatitis sehr lästig sein kann, besteht oft kein Grund zur Sorge: Leichte Formen der Mundschleimhautentzündung heilen in der Regel innerhalb von wenigen Tagen von allein ab. Gegen Schmerzen und Reizungen im Mund können Sie schmerzlindernde, desinfizierende und entzündungshemmende Arznei- und Hausmittel anwenden.

Achtung: Sind kleine Kinder betroffen sowie bei chronischen Beschwerden und schwereren Verlaufsformen, die im Rahmen von Infektionen oder anderen Erkrankungen auftreten, sollten neben einer symptomatischen Behandlung auch eine Abklärung und Therapie der Ursache erfolgen.

Medikamente und Medizinprodukte bei Stomatitis

Unabhängig von der Ursache der Mundschleimhautentzündung eignen sich für die symptomatische Behandlung rezeptfreie Arzneimittel mit lokal betäubenden, antiseptischen und antiinflammatorischen (entzündungshemmenden) Eigenschaften in Form von:

Ein Kind benutzt das Tantum Verde Spray

Ebenfalls reizlindernd bei Stomatitis wirken Medizinprodukte in Form von Mund- und Zahnfleischgelen sowie Mundspülungen mit Wirkstoffen wie Hyaluronsäure oder Sucralfat, die einen Schutzfilm auf den Schleimhäuten im Mund bilden.

Auch apothekenpflichtige Schmerzmittel wie Paracetamol und Ibuprofen können bei sehr schmerzhaften Beschwerden betäubend auf die Schleimhäute sowie fiebersenkend wirken.

Bei der lokalen Behandlung von Mundsoor (Pilzbefall der Mundschleimhäute) helfen rezeptfreie Antimykotika (pilztötende Mittel), die Wirkstoffe wie Nystatin oder Amphotericin B enthalten, in Form von:

  • Mundspülungen
  • Suspensionen/Lösungen
  • Lutschtabletten
  • Mundgelen


Schlägt diese Therapie nicht an, können systemisch wirkende Antimykotika in Form von verschreibungspflichtigen Tabletten oder Saft eingenommen werden.

  • Bei viral bedingter Stomatitis wie z. B. Stomatitis herpetica können Virustatika (Antivirenmittel) eingesetzt werden. Leichte Virustatika wie Salben gegen Lippenherpes sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, Medikamente zur inneren Anwendung sind hingegen verschreibungspflichtig.
  • Bei bakterieller Stomatitis verschreiben Ärzt:innen meist rezeptpflichtige Antibiotika.
  • Bei allergischer Stomatitis helfen Antihistaminika. Abhängig vom Wirkstoff können diese Medikamente rezeptfrei oder rezeptpflichtig sein.
  • Bei Stomatitis, die durch bestimmte Autoimmunerkrankungen oder Therapieformen/Medikamente (z. B. Chemotherapie) hervorgerufen wird, können Glukokortikoide (Kortison) eingesetzt werden. Die Behandlung mit diesen Medikamenten muss ärztlich verschrieben und engmaschig kontrolliert werden.

Hausmittel

Vor allem bei leichten Formen der Stomatitis und therapiebegleitend haben sich Tees, Spülungen, Tinkturen und Auszüge aus bestimmten Heilpflanzen bewährt, die die gereizte Mundschleimhaut beruhigen sowie auf natürliche Art entzündungshemmend, antiseptisch, schmerzstillend und abschwellend wirken. Bitte beachten Sie bei auch eher sanft wirkenden pflanzlichen Präparaten, dass diese Allergien hervorrufen können, die die Stomatitis unter Umständen noch verschlimmern können. Dies gilt insbesondere für die Behandlung kleiner Kinder: Hier können bestimmte Hausmittel auf Heilpflanzenbasis Atemnot und andere schwerwiegende Reaktionen auslösen.

Eine Frau hält eine Tasse Minztee in ihren Händen

Heilpflanzen

Nutzen Sie die Kraft der Natur mit folgenden Arzneipflanzen (als Tee, Pinseltinktur, Gurgellösung/Mundspülung, Kaltwasserauszug, Pastille oder ätherisches Öl):

  • Kamille (hemmt Entzündungen, lindert Schmerzen und desinfiziert)
  • Salbei (wirkt antibakteriell und gegen Pilzbefall)
  • Thymian (wirkt keimtötend und erfrischt den Atem)
  • Ringelblume (wirkt desinfizierend und immunstärkend)
  • Malve (wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend)
  • Pfefferminze (hat eine desinfizierende und erfrischende Wirkung)
  • Myrrhe (ein gerbstoffhaltiges Baumharz mit zusammenziehender, entzündungshemmender und blutungsstillender Wirkung)
  • Melisse (wirkt schleimhautschützend und beruhigend)
  • Rhabarberwurzel (enthält entzündungshemmende Gerbstoffe und Flavonoide)
  • Ratanhiawurzel (hat eine antimikrobielle und adstringierende, d. h. zusammenziehende Wirkung)
  • Eibischwurzel (bildet einen Schutzfilm auf der Schleimhaut)
  • Teebaumöl (wirkt antimikrobiell und entzündungshemmend – bitte nur verdünnt anwenden und nicht schlucken)
  • Nelkenöl (bekannt für eine antiseptische und leicht lokal betäubende Wirkung – bitte nur verdünnt anwenden und nicht schlucken)

(Achtung: Ananas nur eiskalt verwenden, bei Raumtemperatur kann die säurehaltige Frucht die Schleimhäute stark reizen. Das in der Ananas enthaltene Enzym Bromelain wirkt abschwellend und entzündungshemmend. Nicht bei Allergien/Unverträglichkeiten zu sich nehmen.)

Verzichten sollten Sie vor allem in der akuten Phase auf:

  • Alkohol
  • Nikotin
  • Kaffee
  • scharfe, stark gewürzte, saure und salzige Nahrungsmittel
  • heiße Getränke und Kost
  • harte Nahrungs- und Genussmittel wie Knäckebrot, Haselnüsse, Popcorn oder Chips
  • säurehaltige Getränke
  • scharfe Zahnpasta/Mundhygieneartikel

Weitere Tipps bei Stomatitis

Die Mundschleimhaut ist entzündet und jeder Schluck und Bissen tut weh? Dann sollten Sie Ihre Mundhöhle schonen und für eine regelmäßige Befeuchtung sorgen, damit sich die Schleimhäute wieder beruhigen und regenerieren können.

  • Trinken Sie ausreichend (vor allem kühle, säurefreie Getränke wie stilles Wasser, Kräutertee, Milch oder Joghurtgetränke) und nutzen Sie bei starken Schmerzen einen Strohhalm.
  • Essen Sie milde, weiche, kühle oder lauwarme Kost (z. B. püriertes oder gekochtes Gemüse, Suppe, Nudeln, Reis, Joghurt, Banane, Pudding und Eis).
  • Achten Sie auch bei schmerzendem Zahnfleisch und Entzündungen im Mundraum auf eine gute Zahn- und Mundhygiene und reinigen Sie Zahnersatz und -spangen gründlich. Vermeiden Sie dabei zu harte Zahnbürsten und schlecht sitzende Prothesen, Zahnspangen und Aufbiss-/Knirscherschienen. Bei starken Beschwerden sollten Sie kurzzeitig auf Zahnseide verzichten.
  • Pflegen Sie Ihre Lippen mit feuchtigkeitsspendenden Cremes.

Eine Frau pflegt ihre Lippen

Eine schnelle Linderung versprechen diese Maßnahmen:

  • mit Kochsalzlösung gurgeln
  • Eiswürfel im Mund zergehen lassen
  • gefrorene Ananasstücke lutschen

Stomatitis vorbeugen

Leider kann eine Mundschleimhautentzündung nicht immer vermieden werden. Sie können aber das Risiko, an Stomatitis zu erkranken, mit folgenden Maßnahmen reduzieren:

Für gute Mundhygiene sorgen:

  • mindestens zweimal täglich Zähneputzen
  • nicht zu harte Zahnbürste und nicht zu scharfe Zahnpasta verwenden
  • einmal täglich Zahnseide benutzen
  • antibakterielle, nicht zu scharfe Mundspülung benutzen
  • zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung vornehmen lassen
  • einmal jährlich das Gebiss zahnärztlich kontrollieren lassen
  • Prothese, Zahnspange und Aufbiss-/Knirscherschiene täglich reinigen (unter fließendem Wasser oder in einem speziellen Reinigungsbad)
  • bei schlechtem Sitz: Zahnersatz/-spange wechseln bzw. professionell anpassen lassen

 

Mundtrockenheit vermeiden:

  • viel trinken (mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit täglich)
  • zuckerfreie Kaugummis und Lutschpastillen fördern die Speichelproduktion
  • Raumluft befeuchten

 

Reizungen der Mundschleimhaut minimieren:

  • Genuss von Alkohol, Nikotin und scharfkantigen, stark gewürzten Snacks wie Chips und Popcorn reduzieren
  • nicht zu heiß essen und trinken
  • scharfe/stark gewürzte Kost meiden

 

Abwehrkräfte stärken:

  • gesund und ausgewogen ernähren
  • bei Nährstoffmangel, der nicht durch die Ernährung ausgeglichen werden kann, Vitaminpräparate und andere Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem einsetzen
  • auf ausreichend Schlaf achten
  • regelmäßig Sport an der frischen Luft treiben
  • mit Wechselduschen und Sauna das Immunsystem aktivieren

Stomatitis: Ansteckung vermeiden

Küssen verboten! Manche Formen der Mundschleimhautentzündung, wie z. B. die Stomatitis herpetica (auch Mundfäule genannt), sind sehr ansteckend. Um die Keimübertragung zu vermeiden, sollten Sie:

  • auf jegliche Form von Speichelkontakt verzichten
  • Geschirr und Besteck sowie Essen und Getränke nicht teilen
  • Lippenstifte, Mundpflegeprodukte und Arzneimittel, die im Mund verwendet werden, nur bei einer Person anwenden
  • bei Säuglingen und Kleinkindern: Schnuller, Sauger, Kinderlöffel etc. nach Nutzung sterilisieren
  • Brustwarzen vor dem Stillen reinigen

Wann sollte ich eine Stomatitis ärztlich abklären lassen?

So störend eine akute Entzündung der Mundschleimhaut auch ist – Sie müssen sie meistens nicht ärztlich abklären lassen. Vorsicht ist allerdings angebracht, wenn die Beschwerden:

  • sehr stark sind und z. B. mit ausgeprägten Entzündungsreaktionen wie eiternden Geschwüren einhergehen
  • länger als 7 Tage anhalten bzw. sich verschlimmern/wiederkehren
  • bei Babys und Kleinkindern auftreten

    In einer Zahnarztpraxis führen ein Patient und eine Aerztinn ein Gespraech

Holen Sie auch ärztlichen Rat ein, wenn Begleitsymptome hinzukommen wie:


In diesen Fällen sollten die Beschwerden durch Allgemeinmediziner:innen, Kinderärzt:innen, Zahnärzt:innen oder HNO-(Hals-Nasen-Ohren-) Spezialist:innen abgeklärt werden. Bei Verdacht auf bestimmte Grunderkrankungen, die Stomatitis verursachen können, werden Sie zu den zuständigen medizinischen Fachbereichen überwiesen.

Achtung:
Mundfäule (Stomatitis herpetica/aphthosa), eine vor allem unter kleinen Kindern häufig vorkommende virale Erkrankung der Mundschleimhaut, kann ein bis drei Wochen andauern und sollte grundsätzlich von Kinderärzt:innen untersucht werden. Hier ist eine medizinische Abklärung besonders wichtig, da die kleinen Patient:innen bei dieser schweren Erkrankung der Mundschleimhaut häufig keine Flüssigkeit mehr zu sich nehmen möchten und Gefahr laufen zu dehydrieren.

Wenn die Mundschleimhautentzündung schon länger besteht bzw. chronisch geworden ist, sollte eine Gewebeprobe entnommen werden, um festzustellen, ob eine Krebsvorstufe oder -erkrankung der Schleimhäute vorliegt.

Häufig gestellte Fragen

Die medikamentöse Behandlung der Stomatitis (Mundschleimhautentzündung) ist von der Erkrankungsursache abhängig. Lindernd bei allen Formen von Stomatitis wirken lokal betäubende, antiseptische und entzündungshemmende Arzneimittel wie:

Bei folgenden Ursachen helfen diese Medikamente:

  • Mundsoor (Pilzbefall): Antimykotika (pilztötende Mittel)
  • Virale Stomatitis: Virustatika (Antivirenmittel)
  • Bakterielle Stomatitis: Antibiotika
  • Allergische Stomatitis: Antihistaminika
  • Stomatitis ausgelöst durch bestimmte Autoimmunerkrankungen oder Therapieformen/Medikamente: Glukokortikoide (Kortison)

Bei Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) empfiehlt es sich, wenig gewürzte, weiche, kühle oder lauwarme Kost zu essen, z. B. püriertes oder gekochtes Gemüse, Suppe, Nudeln, Reis, Joghurt, Banane, Pudding oder Eis.

Um die Schleimhäute im Mund ausreichend zu befeuchten, sollten Sie außerdem mindestens 1,5 Liter täglich trinken, vor allem säurefreie, kalte Getränke wie stilles Wasser, Kräutertee oder Milch. Bei starken Schmerzen kann ein Strohhalm das Trinken erleichtern.

Gereizte Schleimhäute im Mund können Sie mit Mundgelen mit Hyaluron oder Sucralfat sowie schleimhautschützenden Wirkstoffen aus Eibisch und Myrrhe beruhigen. Weitere Maßnahmen, die zur Reizlinderung beitragen:

  • viel trinken
  • Eiswürfel lutschen
  • kühlen Joghurt essen

Gegen die Schmerzen und Reizungen bei einer Stomatitis (Mundschleimhautentzündung) helfen lokal betäubende, entzündungshemmende und antiseptische Mundspülungen und Gurgellösungen wie Tantum Verde Lösung.

Alternativ können Sie auch mit Heilpflanzentees und -auszügen aus:

  • Kamille
  • Salbei
  • Thymian
  • Ringelblume
  • Malve
  • Pfefferminze
  • Myrrhe
  • Melisse
  • Eibischwurzel
  • Ratanhiawurzel
  • Rhabarberwurzel
    sowie mit
  • Kochsalzlösung gurgeln.

Babys und Kleinkinder leiden häufig an der sogenannten Mundfäule (Stomatitis herpetica/aphthosa), einer ansteckenden Mundschleimhautentzündung verursacht durch eine Erstinfektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1). Manchmal entwickeln Kinder auch nichtinfektiöse Aphthen aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, einer Abwehrschwäche, einem Nährstoffmangel oder in Folge eines anderen viralen Infekts.

Lindern lassen sich die Entzündungssymptome im Mund mit lokal betäubenden, desinfizierenden oder reizlindernden Mundspülungen und Zahnungsgelen sowie Spülungen aus Heilpflanzentees und alkohol- und zuckerfreien Auszügen aus Kamille, Salbei, Ringelblume oder Rhabarberwurzel. Bei starken Beschwerden helfen zusätzlich Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol.

Nicht jede Form der Mundschleimhautentzündung ist ansteckend. Die durch eine Erstinfektion mit dem Herpes-Virus HSV-1 verursachte Mundfäule (Stomatitis herpetica/aphthosa) dauert in der Regel ein bis drei Wochen an und ist so lange ansteckend, bis die Bläschen im Mund austrocknen.

Bei Stomatitis (Mundschleimhautentzündung) können neben den Allgemeinmediziner:innen und Kinderärzt:innen auch Zahnärzt:innen und HNO-(Hals-Nasen-Ohren-)Spezialist:innen weiterhelfen. Bei Verdacht auf bestimmte Grunderkrankungen, die Stomatitis verursachen können, sollten Sie die entsprechenden medizinischen Fachbereiche aufsuchen.

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