28 Juni 2023
Aphthen im Mund? Das hilft bei ärgerlichen Aphthen
Erst brennt es nur etwas, dann machen sich die weißen Bläschen schmerzhaft bemerkbar.
Doch warum entstehen Aphthen im Mund – und wie wird man die belastenden Schleimhautgeschwüre wieder los?
Hier erfahren Sie, wie Aphthen entstehen, welche Arten es gibt, worauf die milchig-weißen Flecken oder Bläschen hinweisen können – und welche Therapien Linderung versprechen.
Kurz & knapp: Aphthen im Mund
- Aphthen sind nicht ansteckend, können aber regelmäßig wiederkehren.
- Die schmerzhaften Geschwüre der Mundschleimhaut sind etwa 0,1 - 3 mm groß, weiß-gelb mit rotem Rand und treten je nach Art vereinzelt oder gehäuft auf.
- Aphthen heilen normalerweise nach einer Dauer von 1 - 6 Wochen eigenständig ab, können aber Narben hinterlassen.
- Ihre Ursache ist bisher nicht geklärt, doch gewisse Begleitfaktoren (Stress, Hormone, Gene, Schleimhautverletzungen) begünstigen die Entstehung eventuell.
- Schmerzstillende und entzündungshemmende Mundspülungen, Salben, Cremes oder Gele versprechen Linderung.
- Scharfe, saure, heiße und harte Lebensmittel sollten während der Heilung gemieden werden.
Was sind Aphthen – und wie entstehen sie?
Aphthen (auch: Aphten oder Aften) sind Schleimhautgeschwüre (sogenannte Ulzerationen), die vor allem im Mundraum auftreten.
Sie äußern sich als kleine, weiße Bläschen oder Flecken mit rot-entzündlichem Rand im Mund und Rachen, auf der Zunge und Wangenschleimhaut, am Zahnfleisch, Gaumen oder den Lippen und Rachenmandeln sowie seltener an den Genitalien.
Aphthen gelten im Allgemeinen als ungefährlich, können allerdings regelmäßig wiederkehren.
Die drei Aphthen-Typen im Überblick
Allgemein wird zwischen drei Aphthen-Arten unterschieden, die im Auftreten und Verlauf teils deutlich voneinander abweichen.
Bezeichnung |
Minor-Aphthen |
Major-Aphthen |
Herpetiforme Aphthen |
Häufigkeit |
80 - 90 % |
10 - 20 % |
1 % |
Menge |
1 - 5 |
1 - 2 |
stark gehäuft, etwa 100 |
Größe |
2 - 5 mm |
bis 30 mm |
1 - 2 mm |
Dauer |
1 - 2 Wochen |
bis 6 Wochen |
1 - 2 Wochen |
Besonderheit |
keine Narben |
Narbenbildung möglich |
visuelle Herpes-Ähnlichkeit, Narbenbildung möglich |
Häufige Ursachen von Aphthen im Mund
Bakterien oder Viren stecken wohl nicht dahinter, doch noch ist nicht vollständig geklärt, warum Aphthen einigen Menschen das Leben schwer machen.
Achten Sie auf die folgenden Faktoren und Begleitumstände, da diese die Wahrscheinlichkeit von Aphthen möglicherweise erhöhen:
- Stress und Belastungen
- Nährstoffmangel (z. B. Eisen, Zink, Folsäure, Vitamin B12)
- Hormonelle Schwankungen (Wechseljahre, Menstruation)
- Erbliche Faktoren
- Kleine (Kau-)Verletzungen, Druckstellen und Reize im Mundraum (z. B. durch Zahnreinigung, Spangen, Prothesen oder Prophylaxe), mangelnde Mundhygiene
- Geschwächtes Immunsystem
- Chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus
Sind Aphthen ansteckend?
Jetzt endlich eine gute Nachricht: Aphthen sind grundsätzlich nicht ansteckend. Sie müssen diesbezüglich also keine vorbeugenden Maßnahmen ergreifen.
Symptome, Dauer, Verlauf: So äußern sich Aphthen im Mund
Die meisten Aphthen sind glücklicherweise keine schmerzhaften Dauerbegleiter, sondern heilen nach relativ kurzer Zeit von selbst wieder ab. Das Wichtigste zum Krankheitsverlauf:
- Erstes Anzeichen: leichtes Kribbeln, eventuell Brennen
- Folgeanzeichen: merkbare Schwellung, Rötung und stärkeres Brennen, das vor allem beim Essen, Schlucken oder Zähneputzen schmerzt
- Die Aphthe verhärtet jetzt spürbar, vertieft sich und ist nach wenigen Tagen von einer gelblich-weißen Schicht (Fibrin) bedeckt
- Je nach Aphthenart (siehe Tabelle) heilt das Schleimhaut-Geschwür nach etwa 1 - 6 Wochen von selbst wieder ab; bei größeren oder herpesähnlichen Bläschen können Narben verbleiben.
Wichtig
Aphthen melden sich bei einigen Menschen regelmäßig zurück. Da sie außerdem Anzeichen für andere Erkrankungen (wie das seltene Behçet-Syndrom oder eine HIV-Infektion) sein können, lohnt sich eine Rücksprache mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, wenn die Aphthen:
- erstmals auftreten
- nicht wieder abheilen
- tiefe Narben zurücklassen
- zusammen mit z. B. Fieber oder Durchfall auftreten bzw. die Lymphknoten anschwellen.
Aphthen behandeln: Medikamente und Arzneimittel aus der Apotheke
Welches Medikament oder Mittel hilft gegen die lästigen Bläschen im Mund? Leider existieren noch keine gezielten Therapien zur vollständigen Heilung von Aphthen.
Rezeptfrei in der Apotheke erhalten Sie u. a. folgende Produkte, die den Heilungsprozess unterstützen oder die Begleitbeschwerden lindern können:
- Salben, Sprays, Cremes oder Gele mit lokal betäubender Wirkung
- Mundspülungen mit einem schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkstoff (Pflichttext)
- Tinkturen mit sogenannten Adstringenzien zur Unterstützung einer schnelleren Wundheilung
Alle genannten Arzneimittel sollten nach dem Essen verwendet werden, damit sie ihre Wirkung möglichst gut entfalten können.
Mögliche Alternative: Hausmittel gegen Aphthen im Mund
Wund im Mund? Das A & O der Aphthen-Behandlung ist die Beruhigung der gereizten, angegriffenen Schleimhaut. Entsprechende Hausmittel setzen vor allem auf gezielte Kühlung und ausgewählte Pflanzenextrakte, denen eine antientzündliche, schmerzlindernde oder wundheilungsfördernde Wirkung zugeschrieben wird:
- Kühlung der Aphthe durch leicht betäubende Eiscreme oder Eiswürfel, nach Bedarf
- Spülen der Mundhöhle mit Salzwasser, abgekühltem Tee aus Salbei, Kamille oder Süßholzwurzel (jeweils 3 EL auf 600 ml Wasser, 15 Minuten ziehen lassen), oder mit verdünntem Apfelessig (1 TL auf ein Glas Wasser), jeweils 3 - 4 x täglich
- Auftragen einer Tinktur aus Myrrhe, Nelke oder Teebaumöl zur Förderung der Wundheilung: wenige Tropfen in etwas Wasser geben, auf die betroffene Stelle auftragen und nach etwa einer Minute mit klarem Wasser nachspülen, 2 - 3 x täglich
- Beträufeln mit Aloe-Vera-Gel, idealerweise frisch aus der Pflanze gepresst, 3 - 4 x täglich
Weitere Tipps zur Behandlung und Vorbeugung neuer Aphthen
Wenn Aphthen erst einmal Fuß gefasst haben, bestraft die empfindliche Schleimhaut jede weitere Reizung mit heftigen Schmerzen.
Zur Unterstützung der Heilung verzichten Sie während der akuten Phase besser auf:
- Essen und Getränke, die heiß, scharf, sauer oder säurehaltig sind
- harte, knusprige Nahrungsmittel, um die Schleimhaut nicht unnötig zu reizen
- Nikotin und Alkohol
- Zahnpasta und Zahnpflegeprodukte, die Natriumlaurylsulfat (SLS) enthalten)
Bei regelmäßig wiederkehrenden Aphthen im Mund lohnt sich eventuell etwas Grundlagenforschung: Treten die Aphthen z. B. gehäuft nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel oder in starken Stressphasen auf?
Vorbeugend empfohlen werden zusätzlich folgende Maßnahmen:
- Meidung von Getränken und Nahrungsmitteln, die dafür bekannt sind, die Mundschleimhaut zu reizen (z. B. Zitrusfrüchte, Säfte, Zwieback, scharfe Gewürze, Kohlensäure)
- Ausreichende Mundhygiene inkl. Reinigung der Zunge und Zahnzwischenräume sowie regelmäßige Zahnarztchecks und Prophylaxebehandlungen
- Stärkung des Immunsystems durch abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, regelmäßige Bewegung und bei Bedarf unterstützende Nahrungsergänzungsmittel
Weitere, wertvolle Informationen zu u. a. Mundschleimhautentzündungen, Zahnfleischentzündungen, Gaumenentzündungen und richtiger Mundhygiene finden Sie in unserem Ratgeber zur Mundgesundheit.
Häufig gestellte Fragen
-
Warum man Aphthen im Mund bekommt, ist medizinisch noch nicht vollständig geklärt.
Sie werden nicht durch Viren oder Bakterien verursacht, aber eventuell durch Folgendes begünstigt:
- Stress
- Nährstoffmangel (z. B. Eisen, Zink, Folsäure, Vitamin B12)
- Hormonelle Schwankungen
- Erbliche Faktoren
- Verletzungen und Reizungen im Mund
- Geschwächtes Immunsystem
- Chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus
-
Aphthen können sehr weh tun, da es sich bei ihnen um Geschwüre handelt.
Dabei liegen die Nervenenden der verletzten Schleimhaut frei und werden z. B. beim Essen, Sprechen, Schlucken oder Zähneputzen stark gereizt.
-
Bei Aphthen im Mund darf man milde, weiche, nicht zu heiße Speisen essen.
Verzichten Sie besser auf:
- heiße, scharfe, saure oder säurehaltige Speisen und Getränke
- Hartes und knuspriges Essen
- Nikotin und Alkohol
-
Bei Aphthen sollten Sie vor allem heiße, scharfe, saure und harte/knusprige Lebensmittel meiden, da diese die Wunde zusätzlich reizen können.
Beispiele: Zitrusfrüchte, scharfe Gewürze, Chips, Knäckebrot, Obstsäfte, kohlensäurehaltige Getränke. Auch Alkohol wird nicht empfohlen.
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Ein Tee mit Heilkräutern wie Salbei oder Kamille kann bei Aphthen im Mund wohltuend sein.
Diesen Kräutern wird eine entzündungshemmende, schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben.
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Ein Mangel an Eisen, Zink, Folsäure oder Vitamin B12 kann bei häufig wiederkehrenden Aphthen vorliegen.
Dies ist allerdings bisher nicht zweifelsfrei belegt.
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Ob Sie Aphthen oder Herpes haben, erkennen Sie meist auf einen Blick: Bei 99 % aller Aphthen sind die weißlichen Bläschen deutlich größer (> 5 mm) als die typischen Herpes-Bläschen, außerdem treten Aphthen eher vereinzelt auf und haben einen roten Rand.
Nur etwa 1 % aller Aphthen ähneln einem typischen Herpes-Ausbruch, der in den meisten Fällen außerhalb des Mundes, z. B. auf den Lippen, auftritt – dies können Sie im Zweifelsfall ärztlich abklären lassen.
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Da Aphthen auch auf andere Erkrankungen hinweisen können, gehen Sie besser zum Arzt/zur Ärztin, wenn die Aphthen:
- erstmals auftreten
- nicht wieder abheilen
- tiefe Narben zurücklassen- zusammen mit z. B. Fieber oder Durchfall auftreten bzw. die Lymphknoten anschwellen.