Ein Mädchen hält sich den Hals vor Schmerzen, während sie vor ihrem Laptop am Schreibtisch sitzt und lernt

10 Februar 2023

Eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) erkennen und behandeln

Wenn sich Stimmbänder und Kehlkopfschleimhaut entzünden, kann es uns buchstäblich die Stimme verschlagen.

Egal ob chronisch oder akut, ob durch Überanstrengung, äußere Reize oder klassische Infektionen verursacht: Eine solche Kehlkopfentzündung (Laryngitis) schränkt die Lebensqualität deutlich ein.

Lesen Sie hier, welche Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten es bei einer Kehlkopfentzündung gibt.

Das sollten Sie über eine Kehlkopfentzündung wissen

  • Bei einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) sind die Kehlkopfschleimhäute und Stimmbänder entzündet.
  • Die Laryngitis äußert sich häufig durch Stimmveränderungen, Halskratzen, Heiserkeit oder Schluckbeschwerden.
  • Als Ursachen kommen neben viralen oder bakteriellen Infektionen u. a. auch Reflux, allergische Reaktionen, trockene Raumluft oder Stimmüberlastungen in Frage.
  • Regelmäßiges Trinken, feuchte Raumluft, Inhalationen und Schonung der Stimme fördern die Heilung, während scharfe, saure oder heiße Getränke und Lebensmittel, Alkohol und Tabakrauch die Schleimhäute zusätzlich belasten.
  • Bei bakteriellen Infektionen oder refluxbedingter Kehlkopfentzündung verschreibt Ihnen Ihr Arzt/Ihre Ärztin eventuell entsprechende Arzneimittel.


Typische Ursachen einer Kehlkopfentzündung

Viren, Bakterien, Reflux: Als Ursache einer Laryngitis kommen eine Reihe unterschiedlicher Auslöser in Frage. Akute Kehlkopfentzündungen treten häufig im Rahmen einer Erkältung (grippaler Infekt) auf und heilen von selbst wieder aus, aber auch andere Erreger, Allergene, Reizstoffe oder verhaltensbedingte Faktoren kommen als Ursache in Frage.

Die wichtigsten Auslöser auf einem Blick:

  • Virale Infektionen wie Erkältungen (grippaler Infekt), Grippe (Influenza) oder COVID-19, aber auch Röteln oder Masern
  • Bakterielle Infektionen, z. B. eine Streptokokkeninfektion, Tuberkulose oder Diphtherie
  • eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), da diese eine Mundatmung begünstigt und so zur Austrocknung der empfindlichen Kehlkopfschleimhaut beiträgt
  • Reflux (akut oder chronisch), da auch Sodbrennen oder ein sogenannter stiller Reflux den Kehlkopf reizen können und so eine Entzündung wahrscheinlicher machen.

Weitere Faktoren, die zu einer Kehlkopfentzündung führen bzw. ihre Entstehung begünstigen können:

  • Allergische Reaktionen wie Heuschnupfen (Pollenallergie), Tierhaarallergien, Nahrungsmittelallergien, Hausstaub- oder Schimmelpilzallergien
  • Trockene Raumluft
  • Reizstoffe wie Tabakrauch, Chemikalien oder Staub
  • Starke Stimmbeanspruchung, z. B. durch häufiges Schreien und Singen, aber auch durch Überbelastung in Sprechberufen.

Erzieher sitzt mit Kindern auf dem Boden und übt zählen

 

Wissenswertes zur Ansteckung

Ist eine Kehlkopfentzündung ansteckend? Und wenn ja, wie lange?
Wird die Kehlkopfentzündung durch Bakterien oder Viren verursacht, ist eine Ansteckung mit diesen Erregern möglich.

Wenn z. B. eine Erkältung (grippaler Infekt) oder Grippe (Influenza) hinter der Laryngitis steckt, kann man sich über eine sogenannte Tröpfchen- oder Schmierinfektion mit diesen Erregern infizieren. Wie bei allen anderen Atemwegserkrankungen lohnt es sich also, allgemeingültige Hygieneregeln wie häufiges Händewaschen und Abstand halten zu beachten. Wie lange man für andere ansteckend bleibt, hängt dabei vom jeweiligen Erreger ab.

Typische Symptome einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis)

Krächzende Stimme? Rauer Hals? Eine Kehlkopfentzündung geht häufig mit einigen oder mehreren der folgenden Symptome einher:

  • Heiserkeit
  • Stimmverlust oder -veränderung
  • Schluckbeschwerden oder Schluckstörung
  • Hustenreiz
  • Fremdkörpergefühl („Kloß“ oder „Frosch im Hals“)
  • Räusperdrang
  • Halskratzen
  • Mundtrockenheit

Diese Symptome treten normalerweise geschlechtsunabhängig auf, d. h. sie ähneln sich bei Mann und Frau*.

Vor allem bei kleinen Kindern sind zusätzlich zwei weitere Sonderformen möglich: eine Pseudo-Krupp-Erkrankung, die meist Kinder unter 3 Jahren betrifft und zusätzlich von heftigem Husten und dem Gefühl einer „zugeschnürten Kehle“ begleitet wird, sowie die sogenannte Epiglottitis (vor allem bei Kindern von 2 - 6 Jahren), bei der zusätzlich der Kehldeckel von der Entzündung betroffen ist. Epiglottitis-Betroffene leiden neben starkem Fieber und heftigen Schluckbeschwerden auch unter Atemnot und benötigen umgehend ärztliche Hilfe.

Dauer einer Kehlkopfentzündung

Wie lange dauert eine Laryngitis? Die gute Nachricht: Eine akute, infektbedingte Kehlkopfentzündung ist meist selbstlimitierend, d. h. sie heilt nach einer Weile von selbst wieder aus.

Wichtig: Achten Sie dabei auf konsequente Schonung und lassen Sie die Kehlkopfentzündung bitte vollständig abheilen, um einen chronischen Verlauf zu vermeiden.

Ist die Laryngitis auch nach drei Wochen noch nicht wieder abgeklungen, spricht man von einer chronischen Kehlkopfentzündung.

Kind wird von einer Ärztin am Hals untersucht und der Vater sitzt daneben

Besprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin mögliche Behandlungsansätze, die – je nach Ursache – unterschiedlich ausfallen können.

 

 

Behandlung einer Kehlkopfentzündung

Der Hals schmerzt, die Stimme ist belegt, das Schlucken fällt schwer: Was können Sie tun, wenn die Laryngitis Kehlkopf und Stimmbänder bereits im Griff hat?

Die folgenden Hausmittel, Medikamente und Verhaltenstipps können bei einer Kehlkopfentzündung sinnvoll sein.

Arzneimittel zur Linderung und Ursachenbekämpfung

Wenn Bakterien (mit) im Spiel sind, verschreibt Ihnen Ihr Arzt/Ihre Ärztin wahrscheinlich entsprechende Antibiotika, um die akute Infektion der Kehlkopfschleimhaut zu bekämpfen, während bei einer refluxbedingten Laryngitis eventuell sogenannte Magensäureblocker verordnet werden, um eine weitere Reizung der Schleimhäute durch aufsteigende Magensäure zu verhindern.

Zur Linderung von Schmerzen und Reizungen im Rachenraum können Sprays mit einem entzündungshemmenden, schmerzstillenden Wirkstoff wie Benzydaminhydrochlorid (Pflichttext) beitragen.

Auch Mund- und Rachenspülungen mit einem derartigen Wirkstoff (Pflichttext) tragen zur Linderung der Beschwerden der angegriffenen Schleimhäute bei.

Hausmittel bei einer Kehlkopfentzündung

Auch, wenn es schmerzt oder das Schlucken Probleme bereitet: Versuchen Sie, über den Tag verteilt in kleinen Schlucken viel zu trinken, vor allem lauwarme Kräutertees. Kaffee, Alkohol oder scharf gewürzte Getränke und Speisen sollten Sie möglichst meiden.

Zusätzlich können Sie gezielt Hals- und Atemwege befeuchten, indem Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen und Inhalationen mit Salzwasser oder einem Heilkräutersud vornehmen – z. B. mit Kamille, der entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben werden.

Eine Hand greift nach einem Halspastillenblister

Ebenfalls angenehm und schleimhautbefeuchtend: das langsame Lutschen zuckerfreier Bonbons.

 

 

 

Die Laryngitis geht mit Halsschmerzen einher? Dann probieren Sie ruhig aus, ob kalte oder warme Halswickel, z. B. mit Quark oder gekochten Kartoffeln, die unangenehmen Symptome lindern. Viele sinnvolle Informationen und Tipps zum Thema finden Sie in unserem Schwerpunktartikel zu Halswickeln bei Halsschmerzen.

Verhaltensempfehlungen bei einer Laryngitis

Sie haben es sicherlich schon geahnt: Stimme schonen ist das A & O, wenn Kehlkopf und Stimmbänder entzündet sind. Die angegriffenen Schleimhäute brauchen jetzt absolute Ruhe, um sich möglichst schnell und gründlich zu erholen. Interessanterweise gilt Flüstern als kontraproduktiv, da es die Stimmbänder sogar stärker belastet als leises Sprechen in natürlicher Stimmlage.

Zusätzlich lohnt sich ein Verzicht auf sämtliche Reizfaktoren: Meiden Sie jetzt möglichst weitgehend Alkohol, Tabakrauch, Kaffee sowie scharfe, heiße oder saure Getränke und Lebensmittel.

Stattdessen achten Sie lieber auf alles, was Ihr Immunsystem optimal unterstützt: ausreichend Schlaf und Ruhe, Stressreduktion, gesunde Ernährung und viel frische Luft, um möglichst bald wieder gesund und fit in den Alltag zu starten.

Wann lohnt sich der Weg zum Arzt/zur Ärztin?

Auch, wenn eine Kehlkopfentzündung in vielen Fällen von selbst wieder ausheilt, sollten Sie Ihre Arztpraxis aufsuchen, wenn sich die Beschwerden nach mehreren Tagen nicht bessern oder sogar verschlimmern oder wenn Begleitsymptome wie hohes Fieber oder akute Atemnot auftreten.

Häufig gestellte Fragen

Bei einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) kommt es auf den Auslöser an, ob Medikamente sinnvoll sind.

Bei einer bakteriellen Infektion benötigen Sie eventuell Antibiotika; bei refluxbedingter Laryngitis könnten Magensäureblocker helfen.

Zusätzliche Linderung von Schmerzen und Reizungen im Rachenraum versprechen Sprays oder Gurgellösungen mit einem entzündungshemmenden, schmerzstillenden Wirkstoff wie Benzydaminhydrochlorid (Pflichttext).

Wenn die Kehlkopfentzündung im Rahmen einer Erkältung (grippaler Infekt) auftritt, dauert sie meist nur wenige Tage.

Heilt die Entzündung nicht vollständig wieder aus oder liegen andere Ursachen vor – z. B. eine allergische Reaktion oder Reflux/Sodbrennen – kann die Kehlkopfentzündung auch chronisch werden (also länger als drei Wochen andauern).

Eine Kehlkopfentzündung kann viele Ursachen und Auslöser haben.

Eine infektbedingte Kehlkopfentzündung wird durch Viren oder Bakterien verursacht.

Aber auch durch Reflux (Sodbrennen), allergische Reaktionen, Stimmüberlastung oder eine Nasennebenhöhlenentzündung können Sie eine Kehlkopfentzündung bekommen.

Eine Kehlkopfentzündung kann sich bei jedem Menschen unterschiedlich äußern. Häufige Symptome sind u. a.:

  • Eine heisere oder veränderte Stimme
  • Schluckbeschwerden
  • Reizhusten
  • Fremdkörpergefühl im Hals
  • Häufiges Räuspern
  • Halsschmerzen
  • Mundtrockenheit

Antibiotika sind bei einer Kehlkopfentzündung nur sinnvoll, wenn diese durch Bakterien verursacht wurde.

Je nach Bakterientyp (z. B. Streptokokken oder die Auslöser von Diphtherie oder Tuberkulose) wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin ein bestimmtes Antibiotikum verordnen.

Ihre Kehlkopfentzündung bessert sich nach mehreren Tagen nicht – oder verschlechtert sich sogar? Sie haben hohes Fieber oder akute Atemnot?

Dann sollten Sie möglichst schnell Ihren Arzt/Ihre Ärztin aufsuchen, da dies auf eine akut behandlungsbedürftige Erkrankung hinweist.

Bei einer Kehlkopfentzündung dürfen Sie grundsätzlich essen, was Ihnen schmeckt. Meiden Sie jedoch besser scharfe, saure und heiße Getränke und Lebensmittel sowie Alkohol, Nikotin und Kaffee.

Reichlich Flüssigkeit, vor allem in Form lauwarmer Kräutertees, tut gut bei einer Kehlkopfentzündung.

Getränke, die die angegriffene Kehlkopfschleimhaut reizen, sollte man jetzt lieber meiden. Dazu zählen besonders heiße Getränke, aber auch Kaffee, Alkohol und säurehaltige Drinks wie Limonaden und Fruchtsäfte.

Hinweise

* Trotz genutzter Begriffe wie „Frau”, „Frauen” und „weiblich“ bzw. „Mann”, „Männer” und „männlich“ sprechen wir mit diesem Artikel nicht nur cis-Personen an, also Menschen, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, sondern schließen explizit auch trans, intersex und non-binäre Menschen ein.

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