27 Januar 2023
Was wirkt besser bei Halsschmerzen: Wärme oder Kälte?
Warmer Schal oder kalter Wickel? Heißer Heiltee oder kühlendes Eis? Bei klassischen Hausmitteln gegen Halsschmerzen scheiden sich häufig die Geister. Was lindert Halskratzen, Halsentzündung oder Heiserkeit besonders schonend und effektiv? Die wichtigsten Erkenntnisse im Kurzüberblick.
Kurz & knapp: was zu Wärme oder Kälte bei Halsschmerzen bekannt ist
- Wärme oder Kälte können den Verlauf erkältungsbedingter Halsschmerzen nicht verkürzen, aber zur subjektiven Linderung der Beschwerden beitragen.
- Wärme wird von den meisten Menschen als besonders angenehm wahrgenommen.
- Wärme fördert die Durchblutung und unterstützt die körpereigene Abwehr.
- Kälte wirkt leicht betäubend und hilft, eventuelle Blutungen zu stillen, z. B. nach einer Mandel-OP.
- Auch bei Getränken und Halswickeln geben viele Patienten Wärme den Vorzug.
Warm oder kalt – die Wirkung bei Halsweh
Die kurze Antwort vorweg: Ob z. B. wärmende Tees oder kühle Wickel Halsbeschwerden besser lindern, hängt von der individuellen Situation und Wahrnehmung ab.
Gerade bei „klassischen“ Halsschmerzen, ausgelöst durch Erkältungsviren, gilt die Faustregel: „Gut ist, was guttut“, denn entsprechende Hausmittel können die Krankheitsphase zwar etwas erträglicher machen, aber nicht den eigentlichen Verlauf verkürzen.
Gleichzeitig unterscheiden sich wärmende und kühlende Behandlungsansätze aber auch in der Wirkweise, sodass – je nach Ursache und Symptomen – Kälte oder Wärme im Einzelfall tatsächlich die bessere Wahl sein kann.
Wann hilft Wärme bei Halsschmerzen?
Wer seinen Hals bei Beschwerden lieber wärmt, ist in guter Gesellschaft, denn die meisten Patienten ziehen Wärme vor. Die Temperaturzufuhr, z. B. von außen durch einen Wickel, erweitert die Blutgefäße und erhöht die Durchblutung der Hals- und Rachenschleimhaut.
So kann sich der Schleim besser lösen, das Immunsystem wird unterstützt und der Hals fühlt sich insgesamt freier an.
Mögliche Hausmittel mit Wärmewirkung:
- Heiße Halswickel
- Warme Vollbäder (eventuell mit Heilkräuterzusätzen oder ätherischen Ölen)
- Frischgebrühte Heilkräutertees
- Warme Inhalationen
- Heiße Fußbäder
- Wärmflaschen oder Heizdecken
Wann hilft Kälte bei Halsschmerzen?
Bei einer Kälteanwendung verengen sich die Blutgefäße, was leicht schmerz- und blutstillend wirkt. Nach einer Mandeloperation, bei akuten Wunden im Hals- und Rachenbereich, aber auch bei einer reinen Überanstrengung der Stimme wird deshalb gerne zu Kaltgetränken oder Speiseeis geraten.
Mehr zur genauen Wirkweise von Kälte – und den Vor- und Nachteilen dieser Methode – können Sie im Artikel Eis gegen Halsschmerzen nachlesen.
Mögliche Hausmittel mit Kältewirkung:
- Kalte Wickel
- Kaltgetränke
- Kühlende Auflagen/Coolpacks
- Wasser- oder Speiseeis
Kalte oder warme Getränke bei Halsschmerzen
Flüssigkeit ist bei Halsweh grundsätzlich eine gute Idee, da Getränke die gereizten Schleimhäute befeuchten. Gerade bei erkältungsbedingten Halsschmerzen bevorzugen viele Geplagte die warme Variante, vor allem als Kräutertee mit einer entzündungshemmenden Heilpflanze wie Kamille oder Salbei. Eine exzellente Übersicht möglicher Tees sowie andere Strategien zur Halsschmerzbehandlung finden Sie in unserem umfangreichen Übersichtsartikel Was hilft bei Halsschmerzen.
Wichtig: Achten Sie bei allen Anwendungen bitte auf eine angenehme Temperatur. Um die angegriffenen Schleimhäute nicht noch stärker zu reizen, sollten die Getränke nicht zu kalt und nicht zu heiß sein.
Was wirkt besser – kalte oder warme Halswickel?
Halswickel gibt es in vielen Varianten. Sie können warm oder kalt zubereitet werden. Das bereits genannte Wirkprinzip „Wärme fördert die Durchblutung, Kälte wirkt leicht betäubend“ gilt dabei auch für selbstgefertigte Wickel.
Welche Wickel für welches Anwendungsszenario besonders geeignet sind, erfahren Sie in unserem Schwerpunktbeitrag Halswickel bei Halsbeschwerden. Dort finden Sie auch reichlich „Rezepte“ für Kartoffelwickel, Quarkwickel, Teewickel und Co.
Zusätzlich sinnvoll bei Halsschmerzen: Hausmittel, Medikamente und allgemeine Verhaltenstipps
Wenn der Hals schon kratzt und brennt, bleibt Schonung das A & O. Gönnen Sie sich bitte reichlich Ruhe und Schlaf, achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und meiden Sie schleimhautreizende Substanzen wie Nikotin, Alkohol oder scharfe Gewürze.
Bei akuten Beschwerden versprechen Arzneimittel mit einem entzündungshemmenden, schmerzstillenden Wirkstoff wie Benzydaminhydrochlorid (Pflichttext) zügig Abhilfe.
Weitere “Dos und Don’ts” zur Behandlung – und bei welchen Anzeichen Sie umgehend einen Arzt/eine Ärztin konsultieren sollten – verrät Ihnen unser umfangreicher Ratgeber zur Behandlung von Halsschmerzen. Wir wünschen in jedem Fall gute Besserung!
Häufig gestellte Fragen
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Wärme oder Kälte können erkältungsbedingte Halsschmerzen zwar nicht verkürzen, aber die Krankheitsbeschwerden eventuell lindern.
Die meisten Menschen bevorzugen durchblutungsfördernde Wärme in Form von Tees oder Wickeln, aber bei starken Schmerzen oder nach einer Mandel-OP kann auch die abschwellende, schmerz- und blutstillende Wirkung von Kälte (Eis, Kaltgetränk, kalte Wickel) wohltuend wirken.
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Bei einer Rachenentzündung wird zu wärmenden Hausmitteln (Wickel, Heilkräutertees) geraten, die durchblutungsfördernd wirken sollen.
Zusätzlich werden abgetötete Zellen, Schleim und Erreger besser abtransportiert und der Hals fühlt sich insgesamt „freier“ an.
Bei starken (Schluck-)Beschwerden schwören einige Menschen auch auf die betäubende Wirkung kühler Anwendungen wie Speiseeis oder kalter Wickel.
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Bei erkältungsbedingten Schluckbeschwerden verlassen sich viele Menschen auf warme (nicht heiße!) Getränke, da dies die Durchblutung fördert.
Bei einer akuten Wunde (z. B. nach einer Mandeloperation) oder Reizung im Rachen bevorzugen Patienten teils auch Eis oder Kaltgetränke, da Kälte bei schmerzhaften Schluckbeschwerden etwas abschwellend, blut- und schmerzstillend wirken kann.