10 Februar 2023
Ist Eis bei Halsschmerzen eine gute Idee?
Eiscreme bei Halsschmerzen – das klingt nach einer angenehmen, leckeren Lösung für lästige Hals- und Rachenprobleme. Schließlich wird Kälte eine abschwellende, betäubende Wirkung zugeschrieben. Doch lässt sich das Halsweh so einfach wegschlecken? Die aktuellen Erkenntnisse zum Thema finden Sie hier.
Eis bei Halsweh: die wichtigsten Fakten
- Manche Menschen schwören bei Halsweh auf warme Wickel, andere setzen auf gezielte Kühlung – und selbst bei Fachärzten und -ärztinnen gehen die Meinungen hier teilweise auseinander.
- Eis kann abschwellend, entzündungshemmend und schmerzstillend wirken, aber die Rachenschleimhäute durch Auskühlung auch anfälliger für Erreger machen.
- Direkt nach einer Mandeloperation oder bei offenen Wunden wird Eis gelegentlich als schmerzbetäubende, blutstillende Option empfohlen.
- Bei entzündlichen Infekten im Hals und Rachen empfinden viele Menschen Wärme als wohltuender.
- Eine etwas mildere kühlende Wirkung kann durch kalte Halswickel oder Lutschbonbons mit Menthol erzielt werden.
- Eisverzehr verursacht keine direkten Halsschmerzen, kann aber einen sogenannten „Eishusten“ auslösen.
Hilft Eis gegen Halsschmerzen?
Ob sahnige Eiscreme oder erfrischendes Wassereis: Im Sommer können wir davon oft gar nicht genug bekommen. Doch nützt die eiskalte Abkühlung von innen, wenn es im Hals kräftig zwickt?
Die Antwort auf diese Frage ist leider nicht ganz eindeutig, denn selbst unter Medizinern und Medizinerinnen gehen die Meinungen auseinander und es liegen bisher keine belastbaren Studien vor.
Grundsätzlich kann Kälte die Blutgefäße zusammenziehen, gereizte Schleimhäute etwas betäuben sowie abschwellend wirken, was zur kurzfristigen Schmerzlinderung beiträgt.
Aus diesem Grund werden Eis und kalte Getränke z. B. nach einer Mandeloperation häufig zur Blutungsstillung und Schmerzlinderung empfohlen. Zusätzlich kann Eis Kindern, die wegen Halsbeschwerden auch an starken Schluckbeschwerden leiden, das Essen erleichtern und schmackhafter machen.
Anders sieht es bei einer akuten Hals- oder Rachenentzündung aus. Hier kann die Unterkühlung der Schleimhaut diese noch anfälliger für Erreger machen und den Kreislauf zusätzlich belasten.
Kühlende Alternativen zu Eis bei Halsbeschwerden
Für alle, die Kälte bei Halsschmerzen als angenehm empfinden, bieten sich kühlende (nicht kalte!) Halswickel, Halspastillen mit einem leicht kühlenden Inhaltsstoff wie Menthol oder
Halstabletten mit einem schmerz- und entzündungslindernden Wirkstoff wie Tantum Verde Lutschtabletten (Pflichttext) als mögliche Alternativen an.
Letztendlich bleibt es allerdings eine subjektive Entscheidung, ob man akute Halsbeschwerden lieber mit einem Eis oder einem warmen Tee therapiert – Sie entscheiden selbst, was Ihnen guttut.
Weiterführende Infos zu den Vor- und Nachteilen verschiedener Anwendungen – und warum Wärme in einigen Fällen wahrscheinlich sinnvoller sein kann – haben wir Ihnen in unserem Schwerpunktartikel zum Thema Kälte oder Wärme bei Halsschmerzen zusammengefasst.
Milcheis oder Wassereis?
Eis essen bei Halsweh tut Ihnen gut? Dann greifen Sie am besten gleich zu neutralen Eiswürfeln oder gefrorenen Früchten. Der in Milcheis oder Wassereis enthaltene Zucker ist nicht unbedingt die beste Medizin für das Immunsystem.
Halsschmerzen durch Eis – Fakt oder Mythos
Dass Eis – und eiskalte Drinks – die Schleimhaut auskühlen und den Kreislauf belasten, hatten wir bereits erwähnt. Zusätzlich verspüren einige Menschen nach dem Eisessen einen starken Hustenreiz. Dahinter steckt ein simples Wirkprinzip: Das eiskalte Nass signalisiert den temperaturempfindlichen Hustenrezeptoren, dass ein Fremdkörper im Rachen steckt, der durch starkes Husten wieder herausbefördert werden soll. Diese Schutzreflex-Reaktion ist lästig und belastend, aber nicht gefährlich – und löst auch keine Halsentzündung aus.
Ob und wie Kältereize von innen oder außen anfälliger für Halsschmerzen machen, z. B. durch Klimaanlagen oder Temperaturwechsel im Sommer bzw. kaltes Klima oder Heizungsluft im Winter, erfahren Sie genauer in unseren Schwerpunktartikeln Halsschmerzen durch Kälte, Halsschmerzen und Klimaanlagen sowie Halsschmerzen im Sommer.
Häufig gestellte Fragen
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Eis bekämpft zwar nicht die Ursache der Halsschmerzen, denn oft stecken Viren oder Bakterien dahinter, kann aber kurzfristig schmerzstillend wirken.
Kälte wirkt abschwellend, entzündungshemmend und leicht betäubend auf die Schleimhäute, so dass der lokale Schmerzreiz sinkt.
Gerade bei erkältungsbedingten Halsschmerzen ziehen viele Menschen allerdings Wärme vor, z. B. in Form von Tees oder wärmenden Halswickeln.
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Einige Menschen empfinden Eis bei Halsschmerzen als wohltuend: Die Kälte wirkt abschwellend und betäubt die gereizten Schleimhäute.
Direkt nach einer Mandeloperation wird Eis häufig sogar empfohlen, da es auch die Blutung stillt.
Bei klassischen Hals- und Rachenentzündungen kann Eis die Schleimhäute allerdings unterkühlen und dadurch etwas empfindlicher für Erreger machen.
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Bei Halsschmerzen lutschen Sie idealerweise reine Eiswürfel oder gefrorene Früchte, um die gereizten Schleimhäute zu kühlen, ohne zusätzlichen Zucker zu verzehren.
Ob Sie sich dabei für Milcheis oder Wassereis entscheiden, bleibt Ihnen überlassen.
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Bei Halsschmerzen ist die Wahl zwischen Wärme oder Kälte tatsächlich Geschmackssache: Einige Menschen schätzen die abschwellende, leicht betäubende Wirkung von Eis, andere die durchblutungsfördernde Wirkung eines warmen Tees.
Beide Hausmittel verkürzen nicht den Verlauf, sondern erleichtern vor allem die Krankheitsphase. Sie entscheiden selbst, was Ihnen mehr Erleichterung verschafft.