Frau mit einseitigen Halsschmerzen

28 September 2022

Einseitige Halsschmerzen – was steckt dahinter?

Einseitige Schmerzen, doppelter Ärger? Nicht immer ist bei ärgerlichen Halsschmerzen gleich der ganze Hals oder Rachenraum betroffen. Manche Halsbeschwerden treten nur punktuell links bzw. rechts oder im Tandem mit geschwollenen Lymphknoten oder Ohrenschmerzen auf. Doch was hat das zu bedeuten?

Ob Mandelentzündung, Seitenstrangangina oder klassische Erkältung: Wir haben die wichtigsten Ursachen einseitiger Halsschmerzen und entsprechende Behandlungstipps für Sie zusammengefasst.

Einseitige Halsschmerzen – das Wichtigste in Kürze

  • Viele Erkrankungen und Infekte, die Halsweh verursachen, können auch einseitige Halsschmerzen auslösen. 
  • Die häufigste Ursache einseitiger Halsschmerzen ist eine klassische Erkältung (grippaler Infekt). 
  • Halsbeschwerden, die nur links, rechts, oder punktuell auftreten, können zusätzlich u. a. folgende Gründe haben: eine Rachen-, Mandel-, Stimmband- oder Kehlkopfentzündung, eine Seitenstrangangina, einen Abszess, Pfeiffersches Drüsenfieber und – in seltenen Fällen – Schilddrüsenprobleme oder Tumoren.
  • Lassen Sie die genaue Ursache bitte ärztlich abklären. 
  • Zur allgemeinen Linderung der Symptome können Sie auf Hausmittel oder Medikamente zurückgreifen, die auch bei erkältungsbedingten Halsschmerzen häufig empfohlen werden: viel Flüssigkeit trinken, regelmäßig inhalieren und/oder gurgeln, ausreichend Ruhe, wohltuende Halswickel sowie Halstabletten, Lösungen zum Gurgeln und/oder Spülen oder Sprays, die gereizte Schleimhäute gezielt beruhigen und den Schmerz zügig lindern.

Eine Frau sitzt mit Halsschmerzen vor Ihrem Laptop

Häufige Ursachen für einseitige Halsschmerzen

Achtung, leicht entzündlich! Hinter den meisten einseitigen Halsschmerzen stecken virale oder bakterielle Infektionen, die in der empfindlichen Hals- und Rachenschleimhaut lokale Entzündungsprozesse auslösen. Die wichtigsten Ursachen auf einen Blick:

Erkältungen (grippale Infekte) 

Schmerzen mit Schlagseite? Im Rahmen einer klassischen Erkältung sind einseitige Halsschmerzen nicht ungewöhnlich. Wenn Sie neben dem lästigen Kratzen oder Stechen im Hals unter typischen Erkältungssymptomen wie Abgeschlagenheit, erhöhter Temperatur oder einer laufenden Nase leiden, haben Sie sich höchstwahrscheinlich Erkältungsviren eingefangen. Im Normalfall klingen solche Halsschmerzen nach wenigen Tagen von selbst wieder ab.

Akute Rachenentzündung

Auch bei einer virusbedingten Rachenentzündung (Pharyngitis) können die Schmerzen nur einseitig auftreten. Neben Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit sind hier auch schmerzhaft geschwollene Lymphknoten am Hals oder ein unangenehmer Mundgeruch nicht ungewöhnlich.   

Wenn zusätzlich Bakterien die angegriffene Schleimhaut besiedeln, spricht man von einer bakteriellen Superinfektion, die in den meisten Fällen ärztlich behandelt werden muss. 

Stimmband- oder Kehlkopfentzündung

Akute Heiserkeit oder Sprechprobleme? Hinter einseitigen Halsschmerzen kann auch eine Stimmband- oder Kehlkopfentzündung (Laryngitis) stecken. Neben Erkältungsviren sind hier auch Verhaltens- und Umweltfaktoren wie Fehlbelastung der Stimme, trockene Luft, Rauchen oder eine Allergie als Auslöser denkbar. Um der angegriffenen Kehlkopfschleimhaut eine Chance zu geben, wieder vollständig auszuheilen, ist jegliche Stimmbelastung (einschließlich Flüstern!) absolut tabu.

Seitenstrangangina

Die Seitenstrangangina (Angina lateralis) ist eine unangenehme Sonderform der Pharyngitis und tritt manchmal einseitig in der Spätphase einer Erkältung auf, wenn die Lymphbahnen (Seitenstränge) am Hals durch den grippalen Infekt bereits geschwächt sind.  

Wenn diese tief im hinteren Rachenbereich gelegenen Lymphbahnen dann von Erregern befallen werden, entzündet sich die dortige Rachenwand und zeigt das charakteristische Bild einer Seitenstrangangina: rote, geschwollene Bereiche, häufig besetzt mit kleinen, weißen Pünktchen. (Da derartige Punkte auch auf eine bakterielle Superinfektion hinweisen können, die eventuell mit Antibiotika behandelt werden sollte, ziehen Sie in diesem Fall bitte Ihren Arzt/Ihre Ärztin zu Rat.)

Typische, spürbare Folgen sind Schluckbeschwerden, Reizhusten und einseitige, tiefliegende Halsschmerzen, die bis ins Ohr ziehen können. 

Wichtig:

Bei akuten Ohrenschmerzen lassen Sie bitte ärztlich abklären, ob eine Mittelohrentzündung vorliegt.

Mandelentzündung

Stark schmerzhafte Halsbeschwerden können auch Anzeichen einer Mandelentzündung sein, die sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten kann. Klares, sichtbares Warnsignal dieser behandlungsbedürftigen Infektion: gerötete, geschwollene Mandeln und ein gelb-weißlicher Belag. Die meist von Schluckbeschwerden und Fieber begleiteten Schmerzen strahlen häufig bis zu den Ohren aus. 

Bitte beachten: Suchen Sie beim Verdacht auf eine Mandelentzündung unbedingt Ihren Arzt/Ihre Ärztin auf. In vielen Fällen ist diese Entzündung bakteriell bedingt und muss gezielt medikamentös (z. B. mit Antibiotika) behandelt werden.

Pfeiffersches Drüsenfieber

Ähnlich wie eine Mandelentzündung äußert sich das Pfeiffersche Drüsenfieber durch kräftige (teils einseitige) Halsschmerzen, Fieber, Schluckprobleme und vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich. Allerdings steckt hier ein anderer Erreger dahinter: das Epstein-Barr-Virus. 

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber ist strikte Bettruhe besonders wichtig, um ernstzunehmende Folgen wie eine Mittelohr- oder Herzmuskelentzündung zu vermeiden.

Ein Mann liegt mit Fieber im Bett

 

Achtung, Abszess!

Bei mehreren der genannten Gründe für einseitige Halsschmerzen – z. B. bei einer Seitenstrangangina, Mandelentzündung oder Pharyngitis – kann sich im betroffenen Gewebe entzündungsbedingt eine Eiteransammlung herausbilden und abkapseln. 

Ein solcher Abszess ruft neben punktuellen, einseitigen Schmerzen eventuell auch Schluckbeschwerden, Druck im Ohrbereich oder Probleme, den Mund voll zu öffnen, hervor. Bitte ignorieren Sie solche Symptome nicht, sondern wenden Sie sich umgehend an Ihren HNO-Arzt/Ihre HNO-Ärztin, da der Abszess eventuell geöffnet werden muss und eine Antibiotikagabe notwendig sein kann.

Behandlungstipps, Medikamente und Hausmittel gegen einseitige Halsschmerzen

Das Wichtigste vorweg: Bitte klären Sie bei einseitig auftretenden Halsschmerzen die Ursache ab, bevor Sie diese in Eigenregie behandeln. Krankheitsbilder wie eine Mandel- oder Mittelohrentzündung, eine Seitenstrangangina oder Abszesse benötigen meist eine gezielte ärztliche Behandlung. 

Zur allgemeinen Linderung der Symptome einseitiger Halsschmerzen können Sie folgende Hausmittel oder Arzneimittel anwenden. 

Hausmittel gegen einseitige Halsschmerzen

Ganz egal, ob es punktuell, einseitig oder überall im Hals- und Rachenbereich kratzt und brennt: Gängige Hausmittel und Tipps gegen erkältungsbedingte Halsschmerzen, die gereizte, entzündete Schleimhäute beruhigen und befeuchten, sind zur Linderung der Beschwerden geeignet.

  • Reichlich trinken: warmer Heilkräutertee (z. B. aus Salbei, Kamille oder Ingwer), heiße Zitrone mit Honig (auf Zimmertemperatur abgekühlt)
  • Regelmäßig gurgeln: mit einer zimmerwarmen Salzwasserlösung oder abgekühltem Salbeitee
  • Häufig inhalieren: besonders effektiv und einfach mit einem Inhalator aus der Apotheke
  • Lutschen zur Befeuchtung der Schleimhäute: z. B. zuckerfreie Hustenbonbons aus der Drogerie
  • Fleißig wickeln: mit warmen Kartoffel- oder kühlenden Quarkwickeln für den Hals
  • Ruhe gönnen: wenig Stress, ausreichend Schlaf, häufige Pausen
  • Reize meiden: scharfe oder heiße Speisen, Alkohol, Rauch, Allergene.

Eine Frau haelt mit beiden Haenden eine Tasse fest

Eine ausführliche Liste denkbarer Hausmittel und sinnvoller Anwendungsszenarien finden Sie in unserem Schwerpunktartikel zum Thema „Halsschmerzen – was hilft?“.

Medikamente bei einseitigen Halsschmerzen

Rezeptfreie Arzneimittel mit einem entzündungshemmenden, schmerzlindernden Wirkstoff wie Benzydaminhydrochlorid lindern lästige Halsbeschwerden gleich doppelt: Sie lindern die akuten Beschwerden und helfen gleichzeitig, die akute Entzündung der Hals- und Rachenschleimhaut einzudämmen. 

Je nachdem, wo und wie sich die einseitigen Halsschmerzen bemerkbar machen, können Sie dabei zwischen unterschiedlichen Darreichungsformen wählen: 

Ob zusätzlich verschreibungspflichtige Arzneimittel (wie z. B. Antibiotika) nötig sind, klären Sie bitte mit Ihrer Fachpraxis.

Zusätzlich können Sie weiterführende Informationen zur Behandlung der Symptome in unserem großen Halsschmerz-Ratgeber sowie in speziellen Ratgeberartikeln zu Halsschmerzen in der Stillzeit, während der Schwangerschaft oder bei Kindern nachlesen.

Bei welchen Symptomen ist die ärztliche Abklärung angesagt?

Ein paar Tage Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit? Dann steckt wahrscheinlich nur eine lästige Erkältung hinter Ihren einseitigen Halsschmerzen, die sich mit etwas Schonung von selbst wieder auskurieren. 

Länger andauernde, heftige Halsbeschwerden – oder Halsschmerzen in Kombination mit einem oder mehreren der folgenden Symptome – können allerdings auch Anzeichen einer behandlungsbedürftigen Krankheit sein. In sehr seltenen Fällen können einseitige Halsschmerzen ohne Erkältung z. B. auch auf Probleme mit der Schilddrüse oder auf einen Tumor hinweisen. 

Konsultieren Sie in den folgenden Fällen deshalb bitte zeitnah Ihren Arzt/Ihre Ärztin:  

  • Stark geschwollene Lymphknoten im Halsbereich
  • Gerötete, belegte oder geschwollene Mandeln
  • Starkes Fieber
  • Heftige Schluckbeschwerden
  • Probleme beim Öffnen des Kiefers
  • Hautausschläge
  • Übelkeit
  • Atembeschwerden
  • Ungewöhnlicher Zungenbelag

Eine Frau wird von einer Aerztin am Hals untersucht

Häufig gestellte Fragen

Einseitig auftretende Halsschmerzen sind meist eines der Symptome einer beginnenden Erkältung (grippaler Infekt).

Zur Beruhigung der gereizten Schleimhäute können Sie Folgendes tun: 

  • Reichlich trinken: warmer Heilkräutertee (z. B. aus Salbei, Kamille oder Ingwer) oder heiße Zitrone mit Honig 
  • Mehrmals täglich gurgeln: z. B. mit Salzwasser, abgekühltem Salbeitee oder Tantum Verde Lösung (Pflichttext)
  • Häufig inhalieren
  • Lutschen: zur Befeuchtung der Schleimhäute. Z. B. zuckerfreie Hustenbonbons oder, zur Linderung der Schmerzen, z. B. Tantum Verde Lutschtabletten (Pflichttext)
  • Fleißig wickeln: mit warmen Kartoffel- oder kühlenden Quarkwickeln
  • Ruhe gönnen: wenig Stress, ausreichend Schlaf, häufige Pausen
  • Reize meiden: scharfe oder heiße Speisen, Alkohol, Rauch, Allergene

Bei starken, länger anhaltenden Halsschmerzen lassen Sie die Ursachen bitte ärztlich abklären, um andere Ursachen wie z. B. eine Mandelentzündung, eine Seitenstrangangina oder Pfeiffersches Drüsenfieber auszuschließen. 

Einseitige Halsschmerzen treten häufig im Rahmen einer Erkältung (grippaler Infekt) oder einer Seitenstrangangina auf und dauern normalerweise nicht länger als fünf bis zehn Tage an. Mit etwas Schonung heilen sie von selbst wieder aus. 

Falls die Beschwerden nicht von Erkältungssymptomen begleitet werden, sehr starke Schmerzen verursachen oder nach 10 Tagen nicht wieder abgeklungen sind, suchen Sie bitte einen Arzt/eine Ärztin auf.

Eine Seitenstrangangina ist relativ leicht zu erkennen. 

Sie äußert sich als einseitiger Halsschmerz im hinteren Rachenbereich und kann sich auf dem geschwollenen Gewebe durch kleine, weiße Punkte zeigen. Bitte lassen Sie in diesem Fall die Ursache zusätzlich ärztlich abklären, um eine bakterielle Superinfektion auszuschließen.  

Auch Begleitsymptome wie Reizhusten, Schluckbeschwerden und Schmerzen im Ohrbereich können auf eine Seitenstrangangina hinweisen.

Wenn Ihre einseitigen Halsschmerzen sehr stark sind, länger als 10 Tage andauern oder von einem (oder mehreren) der folgenden Symptome flankiert werden, gehen Sie bitte möglichst bald zum Arzt/zur Ärztin: 

  • Stark geschwollene Lymphknoten im Halsbereich
  • Gerötete, belegte oder geschwollene Mandeln
  • Starkes Fieber
  • Heftige Schluckbeschwerden
  • Probleme beim Öffnen des Kiefers
  • Hautausschläge
  • Übelkeit
  • Atembeschwerden
  • Ungewöhnlicher Zungenbelag

In den meisten Fällen treten einseitige Halsschmerzen im Rahmen einer klassischen Erkältung auf (grippaler Infekt). 

Weitere mögliche Ursachen für einseitige Halsschmerzen sind z. B.:

Falls Sie sich unsicher sind, was Ihre einseitigen Halsschmerzen bedeuten, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt/Ihre Ärztin.

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